Meine größte Motivation war die Dauerbeschallung mit dem Erfolgsimperativ auf allen Ebenen von allen Seiten: Werde erfolgreich, werde finanziell unabhängig, werde zur besten Version deiner Selbst, komme in dein volles Potenzial, lebe deinen Traum, finde dein Warum ... All diese Empfehlungen kamen mir mehr und mehr falsch vor. Und ich wollte es genauer wissen: kann man die Welt und das eigene Leben nicht auch anders begreifen? Ist nicht vielleicht alles viel leichter?
Im neuen Lebensmodell suchen wir das Glück nicht im Erreichen von irgendwelchen Zuständen in der Zukunft, sondern schaut JETZT genau hin. Wir geben nicht den Früchten unserer Handlung die Bedeutung, sondern der Handlung selbst. Gewisse Errungenschaften können glücklich machen, ja. Oft machen sie es aber nicht und sehr oft sogar todunglücklich.
Fehler und enttäuschte Erwartungen tun weh, aber können auch die Grundlage für wunderschöne Wendungen des Lebens sein.
Wenn wir uns auf die Ergebnisse nicht mehr so fokussieren, können wir mit deutlich weniger Sorgen, Ängsten und Strenge zu uns selbst und anderen durchs Leben gehen.
Der erste Schritt – und genau das ist der Kern meines Buchs – besteht darin, die Gesetzmäßigkeiten hinter Erfolgsfixierung, Zielen, Träumen und dem Warum zu durchschauen. Dann können wir die Überzeugung, dass es im Leben darum geht, irgend etwas bestimmtes zu erreichen, loslassen. Wann immer ich frustriert bin, dass mir etwas nicht gelungen ist, erinnere ich mich daran, dass ich nicht weiß, wofür es gut ist. Wenn ich merke, dass ich zu krampfhaft irgend etwas hinterher hechle und dabei die Freude auf Dauer verliere, halte ich inne, mache eine Pause, achte auf mich und höre im Zweifel damit auf.
Wir können auch ganz präsent für die Zukunft planen und uns extra Zeiträume dafür nehmen. So setze ich mich manchmal hin, um meinen nächsten Vortrag zu strukturieren oder Werbung zu machen für eines meiner nächsten Retreats.
Wenn ich merke, dass ich, während ich eigentlich etwas anderes tue, über die Zukunft nachgrüble, lenke ich meine Aufmerksamkeit sanft auf den Moment zurück. Wenn ich plane, plane ich, ansonsten tue ich, was es in dem Moment zu tun gilt.
Es bedeutet außerdem, dass ich mich zu jederzeit von einem in der Vergangenheit gefassten Plan verabschieden kann, wenn das Leben etwas anderes von mir erwartet. Wenn du gegen das, was jetzt ist, kämpft und versuchst, krampfhaft an deinem Plan festzuhalten, verlierst du im Zweifel.
Das ist sicher die anspruchsvollste Frage in Bezug auf mein Buch. Das Kapitel zum »Warum« hat am meisten Fingerspitzengefühl beim Schreiben verlangt. Daher würde ich zum wirklichen Durchdringen dieser Thematik empfehlen das Kapitel dazu zu lesen. Als Teaser kann ich jedoch sagen: Die Suche danach kann uns schon verrückt machen und wir könnten niemals fündig werden. Wenn wir unser Warum dann doch ausgemacht haben, können jede Menge ungewollte Nebenwirkungen eintreten (mangelnde Flexibilität, ständigen Kämpfen gegen das, was ist, Unzufriedenheit, das Rechtfertigen aller Mittel..). Aus meiner Sicht ist es nicht der Komplexität und Veränderbarkeit der Welt angemessen, sich ein fixes Warum zu suchen.